Kyoto: Bambus, Moos und Magie.

10. Oktober 2017

Der Bambuswald von Kyoto
Unfassbar schön: der Bamboo-Forest

Während ich mit dem Rücken in den Sitz gedrückt werde, ziehen draußen endlose, hellgrüne Reisfelder und kleine Häuser mit geschwungenen Dächern vorbei. Der Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen donnert mit Lichtgeschwindigkeit quer durch Japan von Tokio nach Kyoto. Wälder ziehen sich die sanften Hügel hinauf und mein bester Freund und ich lassen die flirrend bunte und laute Hauptstadt Tokio hinter uns.

Als wir in Kyoto ankommen, ist es, als würde sich knarrend eine große Holztür zu einem Paradies aus goldenen Tempeln, Bambus-Alleen und hell klingenden Windspielen öffnen.

Ein kleiner Bericht über eine Stadt, die es auf Anhieb in meine persönliche Liste der schönsten Orte der Welt geschafft hat.

 

Es ist so still, dass das Zirpen der Grillen und das Zwitschern der Vögel die warme Abendbrise übertönt. An und in den kleinen Läden hängen Lampions in Weiß, Gelb und Orange. Es duftet süßlich. Bunte Tücher, kleine Katzenfiguren, Räucherstäbchen – auf der Utano-Arashiyama-Yamada Straße gibt es authentisches japanisches Kunsthandwerk ohne Ende. Und mittendrin ein kleiner, offener Bahnhof, der von zahllosen leuchtenden Säulen in eine warme und geheimnisvolle Atmosphäre getaucht wird - die Kunstinstallation "Kimono Forest". In jede Säule ist eine lange Stoffbahn mit Blumen- oder Drachenmuster gewickelt.­ 

Gio-ji: Ein grüner Zauberwald

Moos am Gio-ji Tempel in Kyoto
Moos ohne Ende am Gio-ji Tempel
Am nächsten Tag besichtigen wir erst das Weltkulturerbe Tenryu-ji mit einem unfassbar schönen Garten. Die ersten bunten Herbstblätter der Bäume spiegeln sich in einem großen Teich.
Anschließend gibt es einen Spaziergang durch den Bamboo Forest. Für mich definitiv eine der schönsten Alleen der Welt. Links und rechts stehen die riesigen Bambuspflanzen Spalier und bilden eine grüne Flucht, die bis in den Himmel zu ragen scheint. Leider ist der Weg stark frequentiert, dafür aber kostenlos.
Am Nachmittag wandern wir noch hinauf zum Gio-ji Tempel. Entlang der winzigen Gassen, die mich etwas an Südfrankreich erinnern, ducken sich immer wieder kleine Geschäfte mit Kunst, Fächern und Korbarbeiten in die wunderschönen Holzhäuser. Am Tempel falle ich endgültig vom Glauben ab: Moos in jeglichen Grüntönen und Formen bedeckt einfach alles. Die knorrigen Bäume, den Boden, die Steine und den Tempel selbst. Das ist ein Moment, in dem man sich wünscht, man könnte einen ganzen Ort einfach so einatmen und für immer mit sich herumtragen. Wir setzen uns noch eine Weile in dem Tempel auf Bambusmatten und betrachten Buddha-Statuen, die mit Blumen geschmückt sind, während die Dämmerung über die Hügel kriecht.

Fushimi Inari, rote Tore in Kyoto, Japan

Authentisch schlafen mit Bandscheibenvorfall

Airbnb in Kyoto
Unsere wahnsinnig bequemen Futons im Airbnb
Regen trommelt am nächsten Morgen an das Fenster unseres kleinen Airbnbs. Wer meinem Blog schon etwas länger folgt, weiß, dass Airbnbs zu meinen favorisierten Arten von Unterkünften zählen. Sie sind unkompliziert, oft günstiger und geräumiger als ein Hotelzimmer, manchmal hat man einen Host, der tolle Tipps gibt, man kann eine Küche buchen, um selbst zu kochen und nicht jeden Tag teuer ins Restaurant zu müssen, und es gibt deutlich mehr Privatsphäre als bei einem Mehrbettzimmer im Hostel. Außerdem hat ein Airbnb oft etwas Authentisches, weil man in der Wohnung eines Locals lebt und eventuell sogar mit den Leuten vor Ort ins Gespräch kommt.
Dieses Mal ist es besonders authentisch... denn wir sitzen zum Essen auf dem Boden vor einem flachen, japanischen Tisch und schlafen auf der Erde auf dünnen Futons. Mein bester Freund kommentiert das nach der ersten Nacht trocken mit: „Bandscheibenvorfall oberdeluxe!“
Da wir in Kyoto einfach unheimlich viel gesehen haben und sogar noch einen spontanen Tagestrip nach Hiroshima gemacht haben, gibt es bald noch eine Fortsetzung von diesem Reisebericht. Momentan sind wir bereits wieder auf dem Rückweg nach Tokio, von wo wir bald zurückfliegen. Aktuelle Bilder gibt es täglich auf meinem Instagram-Account.

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Lutz Bothe -Huystagram (Donnerstag, 25 Januar 2018 23:04)

    Toller Blog. Japan ist für mich, wenn auch noch weit, weit weg, ein Traumziel. Vielleicht sogar mit Fahrrad�. Gruss Lutz

  • #2

    Lonelyroadlover (Freitag, 26 Januar 2018 10:48)

    Danke, Lutz! Freut mich, dass du den Weg hierher gefunden hast! :) Japan ist wirklich extrem lohnenswert mit einer ganz speziellen Atmosphäre und Kultur. Mit dem Fahrrad wäre es natürlich besonders spannend!
    Liebe Grüße & schön, dass du auf dem Blog bist!
    Sarah

All photos © SquirrelSarah (unelss mentioned otherwise)

Facebook Lonelyroadlover
Pinterest Lonelyroadlover