Nord-Trip USA · 2022 / 2023



Alaska · Wyoming · Idaho · Washington · Oregon · Kalifornien



20. Mai 2023

Savannah: Hängende Gärten und ein toter Wald am Strand.

„Ich sitze mit kurzen Klamotten in einem Straßencafé!“, rufe ich aufgeregt, während ich mit kurzen Klamotten in einem Straßencafé sitze und beinahe meinen Eistee umkippe. Vom Permafrost in Alaska zu den Stränden Savannahs. Vom nördlichen Polarkreis an die südliche Ostküste der USA. Spanisches Moos, das von uralten Eichen hängt wie Lametta. Loriot wäre ausgerastet. Dampfer auf einem Fluss, der nicht zugefroren ist. Musik, Blumen, Wellenrauschen.

Unser Trip nach Savannah in Georgia ist wie ein Polaroid vom Frühling mitten im langen Winter der Rocky Mountains. Dazu kommen ein kilometerlanger Baumtunnel, eine Bucket-List-Segeltour und der surreale Totholz-Strand von Jekyll Island. Pack die Badehose ein, jetzt geht’s los!

15. April 2023

Alaska im Winter: Nordlichter und Hundeschlitten.

Vor einer Stunde hatte ich mich noch gefragt, wie ein paar Hunde einen ganzen Schlitten mit Menschen drauf ziehen können – jetzt weiß ich es: Sie sind mit Fell bewachsene Hulks, die total wild darauf sind, irgendjemanden mit wetzenden Pfoten in den Wald zu zerren.

So brettern wir durch die Arktis. Auf Pfoten – aber auch auf Füßen und Rädern. Von Hunden zu Nordlichtern und von der Taiga in die Tundra, fast 100 Kilometer nördlich vom Polarkreis, wo in Coldfoot unser Basecamp liegt. Coldfoot ist eine Stadt, die keine Stadt ist, sondern nur ein Truckstop. 350 Kilometer von jedem anderen Ort entfernt. Hier leben wir mehrere Tage in Wohncontainern, die mit Dieselgeneratoren beheizt sind, wo unser Fenster zwei Tage lang zugefroren ist und W-LAN viel zu 21st Century ist.

Kommt mit ins wilde Alaska. Vielleicht sehen wir ja einen der berühmten, gigantischen Elche?


25. März 2023

Highway to Hell: Roadtrip Dalton Highway, Alaska.

Ich mache die Tür von dem Holzverschlag auf und blicke auf das Plumpsklo. Eiswürfel am Klodeckel, Eiszapfen rund um den Sitz. Mir egal, ich muss jetzt pinkeln. Selbst schuld, ich wollte im Winter nach Nordalaska. Wir sind auf dem Weg von Fairbanks nach Coldfoot, einer kleinen Wildnis-Community entlang des Dalton Highways nördlich vom Polarkreis. 350 Kilometer entfernt vom nächsten Supermarkt in jede Himmelsrichtung. Keine Polizeistation, keine Feuerwehr, kein Krankenhaus, kein W-LAN und nicht mal 'ne Kirche. 

Und wenn euch da was passiert?

Dann haben wir wenigstens noch geile Nordlichter gesehen, eine Hundeschlittenfahrt gemacht, auf dem Yukon River getanzt, den Polarkreis überquert und einen komplett gefrorenen Märchenwald gesehen. Ist doch besser, als am Lebensende in Oer-Erkenschwick die Kellertreppe runterzufallen. Also kommt mit zu unserem Alaska-Abenteuer – into the wild – auf einer der nördlichsten und gefährlichsten Straßen der Welt.

26. Februar 2023

Sarah in the Sky with Mountain Lions - Wandern mit Gespür.

Schon immer habe ich mich gefragt, was passiert, wenn es auf einer Wanderung in der Wildnis mal keine Schilder gibt, der Handyakku stirbt, das GPS-Gerät in den Fluss fällt und die Faltkarte dorthin weht, wo Bob Dylans Antworten hinwehen: in den scheiß Wind.

Bisher war das relativ klar: Ich kacke ab.

Doch nach dem Vortrag einer Outdoor-Professorin bin ich voller Elan. Sonnenstand, Wind, Geräusche, Gerüche und Landmarken können sich im Kopf zu einem vollständigen Plan über das Gelände zusammenfügen. Ganz ohne Google Maps, ohne „Sie sind hier“-Pfeil, Schilder oder Karten.

Ein paar Tage später setzt mich mein Freund an einem kleinen Staubtrail in einem Tal aus und gibt mir die Aufgabe, ihn und das Auto nach einer Wanderrunde an derselben Stelle wiederzufinden. Wer hätte wissen können, dass ich ein paar Meilen später planlos durch einen Fluss stolpere, auf riesige Katzenspuren starre und ein besonders wegweisender Geruch mein eigener Angstschweiß ist.


17. Juli 2022

Löcher im Meer und Lavabäume- Roadtrip USA Nordwesten II.

Grollend laufen die dunkelblauen Wellen vom offenen Pazifik auf die schwarze Lavaküste zu. Die Sonne steht wie ein leicht verblasster Untersetzer aus Kork knapp über dem Horizont, verschleiert durch dünne Wolken. Dann macht es „Fummp!“ und durch ein drei Meter weites Loch im Boden direkt vor mir quillt schäumende Brandung, schießt über die Klippen, fast bis vor meine Füße und verschwindet dann unter dem Geklapper tausender Muscheln wieder in dem Loch, als hätte es jemand eingesaugt.

Hier kommt der zweite Teil unseres Reiseberichts über unseren 7.000 Kilometer langen Roadtrip durch Washington, Oregon, Kalifornien und Idaho. Springt mit uns ins Auto und kommt mit von Thor’s Well zu einem Buntglas-Strand, zum tiefsten See der USA in einem Vulkankrater und zu pechschwarzen Lavabäumen.

3. Juli 2022

Glasgärten & Schneevulkane - Roadtrip USA Nordwesten I.

11 Fahrstunden. Uff. Nachdem wir Yellowstone durchquert haben, versuche ich, ein bisschen zu schlafen. Nach weiteren 1600 Jahren erreichen wir die Grenze zu Idaho. „Hurra, in zwanzig Minuten sind wir am Campingplatz!“, jubiliere ich, während mein Hintern so platt ist wie eine Waffel.

„Du weißt schon, dass wir gerade in eine neue Zeitzone gefahren sind?“, fragt mein Freund vorsichtig. „Pacific Time ist eine Stunde hinter uns zurück.“ Das macht dann also offiziell noch eine Fahrstunde mehr. Ich flipp aus.

Als wir endlich zum Sonnenuntergang unser Zelt aufschlagen, beginnt der Trip erst richtig. Auf dem ersten Teil unseres Camping-Abenteuers durch den Nordwesten der USA nehme ich euch mit zu einem spektakulären Wasserfall mit Murmeltier, in eines der surrealsten und buntesten Museen der Welt, auf eine Schneeschuhwanderung mit Lawine und zu dem Ort, an dem 1980 Mount Saint Helens explodiert ist.



Facebook Lonelyroadlover
Pinterest Lonelyroadlover