Sollte, hätte, Fahrradkette – 5 Dinge, die wir ab sofort öfter machen!

24. Dezember 2022

Hätte, hätte, Fahrradkette, Lebensträume, Motivation
Lebenszeit: 5 Dinge, die wir ab sofort öfter machen

Ist euch mal aufgefallen, wie oft wir unsere Lebenszeit mit Überlegungen oder Bereuen verplempern und nur selten wirklich etwas tun?

„Man sollte mal spontan ans Meer fahren“, „Ich müsste mal wieder was mit meinen Eltern unternehmen“, „Ich könnte meinem Chef echt mal die Meinung sagen“.

Überlegungen.

Dann überspringen wir den Moment, in dem wir es wirklich machen und gehen nahtlos über zu „Wären wir mal ans Meer gefahren, als wir mehr Geld hatten“, „Hätte ich mal was mit meinen Eltern unternommen, bevor sie so krank wurden“, „Hätte ich meinem Chef bloß die Meinung gesagt, statt mir jahrelanges Mobbing gefallen zu lassen.“

Bereuen.

 

Wie bekloppt ist es, dass wir erst in Plänen und Visionen schwelgen, um dann wahlweise träge zu werden, Angst zu bekommen oder auf etwas nicht verzichten zu wollen, nur um danach wiederum zu bereuen, dass wir nix umgesetzt haben und es nun zu spät ist. Wir verlieren so viel Lebenszeit in Tagträumen und Reue, statt sie in das zu investieren, was am wichtigsten ist: den Scheiß endlich zu machen!

Und weil der Mensch dazu tendiert, Denkanstöße wie diesen nickend zu lesen und danach gleich wieder zu vergessen, kommen hier fünf konkrete Vorschläge zu Dingen, die wir jetzt öfter machen sollten!

1. Verbringe Zeit mit lieben Menschen

Lebenszeit, Familie, Work-Life-Balance, Freunde sind alles, Familie ist alles
Verbringe Lebenszeit mit Menschen, die dir die Welt bedeuten

Ich sitze an meinem Schreibtisch, klinkere auf Facebook rum und retuschiere nebenbei Pickel vom Gesicht eines Fotoshooting-Kunden. Es ist irgendein Tag im Sommer 2013 und eigentlich will ich schon seit zwei Monaten meine Oma besuchen. Aber naja. Zu müde nach dem Lernen für die Uni, zu viele Wochenenden mit Freunden verplant, zu viele witzige Memes auf Facebook – upps, schon wieder Abend!

 

Auf einmal ruft mein Papa an. „Oma ist im Krankenhaus“, sagt er. Gestern sei sie noch 50 Kilometer mit dem Rad gefahren und habe Wolle für einen neuen Strickpullover gekauft. In der Nacht hatte sie einen Schlaganfall. Nicht halbseitig, nicht gelähmt. Nicht überlebt. Von einer Sekunde auf die andere fällt ein siebzehnstöckiges Kartenhaus über mir zusammen. Mit der ganzen Scheiße, der ich über Wochen und Monate ohne nachzudenken meine Lebenszeit geschenkt hatte. Genau die Lebenszeit, die ich nie wieder mit meiner Oma haben werde. Hätte ich sie doch besucht. Wenigstens angerufen. Nur einmal die Woche. Nur ganz kurz.

 

Verfickte Scheiße, ihr werdet niemals wissen, wie viel Zeit einer von uns noch hat. Egal wie alt, egal wie gesund, egal wie nah oder weit weg. Es gibt nichts – und zwar rein absolut gar nichts! – das euch davon abhalten kann und darf, Zeit mit den Menschen zu verbringen, die ihr liebt. Benutzt eure Telefone, E-Mails, WhatsApp, Züge, Autos, Flüge, Briefe und Tauben. Nehmt euch ein paar Tage, Stunden oder nur Minuten Zeit. Mitten im Stress, in der Pause aufm Klo, per Bluetooth von der Autofahrt, auf dem Rückweg vom Einkauf.

Wenn jemand nicht mehr da ist, werdet ihr nicht bereuen, ein Meme auf Facebook verpasst zu haben oder eine Überstunde nicht geschoben zu haben. Ihr werdet bereuen, dieser einen Person nicht mal fünf Minuten eurer Zeit geschenkt zu haben, obwohl sie euch eigentlich 5000 Jahre wert gewesen ist.

2. Mache den ersten, zweiten und dritten Schritt für deinen Traum

Lebe deine Träume, Lebenszeit gestalten, Sinn des Lebens, Lebenstraum
Mach dir selbst den Weg frei zum ersten, kleinen Schritt

Träume können alles sein. Kündigung, Weltreise, Kinder haben, Führerschein machen, was bauen, was abreißen, einmal nachts nackt durch Berlin rennen. Egal, was es ist und wie groß, unmachbar oder irre es scheint – es hat immer einen ganz kleinen Anfang.

 

Niemand wacht morgens neben einem Sack voll Geld, Zeit und Mut auf und spaziert durch die Haustür zu seinen Träumen. Genau das ist deine Chance: Betrachte das scheinbar Unmachbare aus umgekehrtem Blickwinkel – nicht vom erschreckend großen Endresultat, sondern vom winzigen Anfang aus. Denke nicht „Was ist der schwierigste, größte Schritt?“, sondern „Was ist der erste, kleinste Schritt?“.

Und dann mach ihn.

Oft braucht es nur einen winzigen Anstoß, um Antrieb zu gewinnen. Es kann damit beginnen, dass du deinen Traum einer vertrauten Person erzählst – zack, ist es kein Geheimnis mehr, sondern was Offizielles, das sich nun viel schlechter wieder beiseitelegen lässt. Tricks dich selbst aus.

Lebenstraum, Planung, Träume erfüllen, Reise, USA, Monument Valley, Sarah Bauer
Mein Traum: Mit sieben Jahren begonnen - mit 26 gelebt

Als mir mein Traum vom mehrmonatigen, amerikanischen Roadtrip in den Sinn kam, war ich sieben Jahre alt. Ich wusste, dass es noch länger als meine ganze bisherige Lebenszeit dauern würde, bis ich volljährig genug sein würde, um frei in ein Flugzeug steigen zu können. Verdammt. Also dachte ich vom Ende zum Anfang. Was wäre das Erste, was ich bräuchte, um diesen Traum zu leben? Nun, unbestreitbar und schnöde: Geld. Es war der Tag, an dem ich zu sparen begann. Eine Mark hier, fünfzig Euro dort. Jede Münze, jede Einzahlung war ein weiterer Ansporn.

 

Es war im April 2016, ich war 25 Jahre alt, als ich auf mein Sparkonto schaute und die fertige Summe sah. Am nächsten Tag habe ich online meinen Visumsantrag gestellt. Ein Jahr später saß ich im Flugzeug.

Mach den ersten Schritt.

Jetzt.

3. Hör auf dein Herz – nicht auf andere Leute

Höre auf dein Herz, Lebensträume, Lebensrat, Motivation, Inspiration
Höre auf dein Herz und mach deine eigenen Erfahrungen

So viele Ratschläge, so viel Erziehung, so viele Vorbilder, so viel Ermahnung. Sobald wir geboren werden, werden wir geleitet. Von den Erfahrungen, aber auch von den Ängsten derer, die uns ins Leben begleiten. Wir lernen, auf Eltern zu hören. Auf das, was sie laut sagen, aber auch auf das, was sie uns unbewusst durch ihr eigenes Leben und Handeln zeigen. Wir lernen, auf Lehrer zu hören. Ausbilder, Professoren. Mach dies, mach das. Das ist jetzt wichtig. Das ist für deine Zukunft.

Wir fangen an, Angst und Druck vor Dingen zu fühlen anhand von Erfahrungen, die nicht wir selbst, sondern andere mit ihnen gemacht haben.

 

Hör auf dein Herz! Wir alle haben eine Intuition, ein Bauchgefühl. Du weißt schon – wenn man nachts durch eine dunkle Straße geht und auf einmal genau weiß, dass man hier nicht abbiegen sollte. Du schreibst deine eigene Geschichte und du hast ein Recht auf deine eigenen Erfahrungen. Du magst scheitern, dich irren, dich in Gefahr bringen und alles verlieren – aber du hast es mit ganzem Herzen getan, wirst mit ganzem Herzen daraus lernen und mit ganzem Herzen daran wachsen.

4. Sag Nein!

Neinsagen, sag Nein, widersprechen, Lebensmut, Lebensträume, sei du selbst, Selbstbewusstsein
Versteck dich nicht hinter Kompromissen - sag nein!

Wir müssen an Weihnachten zu den Verwandten. Mein Boss erwartet Überstunden. Ich muss noch dekorieren.

Einen Scheiß musst du.

 

Natürlich sind Kompromisse im Leben unausweichlich. Der Nachteil ist, dass sie sich mit der Zeit in unseren Alltag einschleichen wie Hausstaub, der irgendwann klebrig und fettig wird, wenn man ihn nie wegmacht.

Schreib eine Liste mit Dingen, die du eigentlich nicht machen möchtest, aber trotzdem immer wieder tust. In der Familie, im Job, für andere, für dich selbst. Sei ehrlich. Papier beißt nicht, Papier verurteilt dich nicht. Setze an mindestens einen Punkt ein rotes X. Das wird die Sache, zu der du beim nächsten Mal „Nein“ sagst. Einfach „Nein“.

Nicht „Ja, aber…“.

Nicht „Das ist das letzte Mal, dass…“.

Nicht „Mal schauen…“.

Nein.

5. Sei bescheuert – sei du!

Selbstbeuwsstsein, Lebensträume, Lebensrat, Philosophie
Sei du und mach dein Ding, egal was die anderen labern

Ich behaupte mal, dass jeder von uns mindestens eine Eigenart hat. In Pfützen springen wollen, bei Brot die Kruste abschneiden müssen, bei kaltem Deckenlicht frieren, den grünen Pullover immer rechts im Schrank aufhängen,… Verstecke diese Dinge nicht – lebe sie. Feiere sie. Sie sind nicht peinlich und müssen nicht angepasst oder unterdrückt werden. Nein, auch nicht in der Öffentlichkeit.

Die Öffentlichkeit – das sind nämlich wir alle, mit all unseren Eigenheiten und Verrücktheiten. Sei stolz auf sie, statt sie zu verbergen. Sie machen dich einzigartig. Inspiriere damit andere und zeige, dass es nicht nur vollkommen okay, sondern absolut notwendig ist, genau so zu sein wie du bist.

 

Sei bescheuert, lebe, lache, laut, frei, sodass du irgendwann in den Himmel schaust und weißt: Das war dein Leben – und du hast es wahrhaft gelebt. Ohne Überlegungen, ohne Reue.

 

Kommentare: 2
  • #2

    SquirrelSarah (Samstag, 17 Juni 2023 17:02)

    Hi Peter,
    ich stolpere jetzt erst über deinen Kommentar. Dankeschön. :) Ganz genau so ist es: Vielleicht ist das Leben manchmal ein bisschen einsamer, wenn man seinem Herzen folgt, aber dafür muss man sich später keine Vorwürfe machen, dass man nur für andere gelebt hat. Schön, dass du jetzt unterwegs bist mit dem Motorrad. Ich hoffe, du hast eine ganz tolle Zeit!
    Sarah

  • #1

    Don Pedro (Freitag, 23 Dezember 2022 10:06)

    Servus Sarah,
    da hast Du wieder DIE 12 getroffen. �
    Es ist unausstehlich, wie oft Kompromisse eingegangen werden. Jahrzehntelange Indoktrinationen führen zu dieser beschissenen "Leiden"schaft.�
    Das bewusste "NEIN" führt allerdings meist zu "EIN"samkeit; diese gilt es auszuhalten. �
    Aber auch mit wenig spontanen Gleichgesinnten macht das Leben gleich wieder viel mehr Spaß. �
    Schön, dass Du uns das Real Live so vorlebst; wir können jederzeit auf den Zug aufspringen.�
    Sonnige Grüße
    Don

Facebook Lonelyroadlover
Pinterest Lonelyroadlover